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Apotheke am Mühlentor Grimmen

Heilpflanzenlexikon

Wilde Karde

Wilde Karde, © Udo Sodeikat/pixelio.de
© Udo Sodeikat/pixelio.de

Schon der griechische Arzt Dioskurides empfiehlt, die Wurzel der Wilden Karde in Wein sieden zu lassen und dann zu  zerstoßen, bis eine dicke, wachsähnliche Paste entsteht, die gut gegen Schrunden und Fisteln am Hintern sei. Diese Paste vertreibe sogar Warzen, wenn man sie in kupfernen Dosen aufbewahre. 

Bei der Wilden Karde sind die Ränder der Laubblätter oberhalb des Stängelansatzes zusammengewachsen, sodass ein Trichter entsteht, in dem sich Wasser sammelt. Darauf bezieht sich der botanische Name der Pflanze an. Dipsacus enthält das griechische Wort dipsa für Durst. Das gesammelte Regenwasser kann Vögeln wie Wanderern als Wasserreservoir dienen. Im Volksmund heißt sie deshalb auch Zisternenpflanze. Es wurde angenommen, dass das Wasser aus diesen Trichtern besondere Heilkraft hätte. Ein anderer Name ist Venusbad. Es hieß, Mädchen, die sich mit dem Wasser aus dem kleinen Trichter wuschen, würden besonders schön.

Der deutsche Name Karde ist dem lateinischen Wort für Distel – carduus – entlehnt. Die Wilde Karde ist zwar ziemlich stachelig, botanisch gesehen aber keine Verwandte der Distel.

 Bisweilen wird die Wilde Karde mit der nahe verwandten Weberkarde verwechselt. Die trockenen Fruchtstände der Weberkarde dienten zum Kämmen (Kardieren) von ungesponnener Wolle, weshalb die Karde auch das Innungszeichen der Tuchmacher war. Die Spreublätter der Fruchtstände sind bei der Wilden Karde allerdings zu biegsam, um sie in gleicher Weise verwenden zu können.

Wissenschaftlicher Name: Dipsacus fullonum, Dipsacus sylvestris.

Charakteristik

Die zweijährige Pflanze gehört zur Familie der Geißblattgewächse. Sie erreicht eine Größe von 80–150 cm. Der Stängel ist kantig. An den Stängelkanten und an der Mittelrispe der Blätter sitzen Stacheln. Die Laubblätter stehen sich gegenüber: Ihre Ränder sind an der Basis paarweise zusammengewachsen. Dadurch bilden sie einen Trichter, in dem sich Regenwasser und Tau sammelt. 

Die 5–8 cm langen Blütenstände sind eiförmig und bestehen aus unzähligen violetten, röhrig verwachsenen Einzelblüten. Der Nektar ist daher nur für Hummeln mit langem Rüssel und Schmetterlinge erreichbar. Die Blütenstände umgeben dünne, stachelige Hüllblätter, die sich nach aufwärts biegen. Die Blüten öffnen sich als erstes in der Mitte des Blütenstands; der Vorgang setzt sich dann nach oben wie unten fort. Die Wilde Karde blüht von Juli bis August. 

Von September bis Oktober reifen die Früchte – kleine Nüsse – heran. Die Heilpflanze ist ein typischer Tierstreuer: Bleiben vorbei streifende Tiere an den stacheligen Pflanzenteile, v.a. den Fruchtständen, hängen, werden die Nüsse von den elastischen Spreublättern und durch den Rückschlag der ganzen Pflanze mehrere Meter weit wegkatapultiert. 

Die Wilde Karde findet sich in wärmeren Gebieten insbesondere auf Überschwemmungsflächen und an Ufern, aber auch auf Wegen, Weiden und in Ruinen sowohl in den Niederungen als auch im Hügelland.
Die Wilde Karde ist mit Ausnahme des hohen Nordens von Norwegen, Schweden und Finnland in ganz Europa bis nach Kleinasien und Nordafrika hinein verbreitet. 

Medizinisch verwendet wird die Wurzel. Die Wurzel der Karde erntet man am besten im Herbst des ersten Jahres oder Frühjahr, da sie nach der Blüte holzig wird und weniger Wirkstoffe enthält.

Anwendungsbereiche


Volksmedizin: äußerlich bei kleineren Wunden, Hautschrunden und kleinen Einrissen in Haut und Schleimhäuten, Gerstenkörner, Fisteln, Hautflechten und Warzen; auch zur Einreibung bei Rheuma. 

Neuerdings wird in der naturheilkundlichen und esoterischen Praxis die Kardenwurzel auch innerlich als alkoholische Tinktur oder Tee begleitend zur Antibiotika-Therapie bei Borreliose angewendet. Es gibt aber keine klinischen Studien, die belegen, dass die Wilde-Karde-Tinktur den Verlauf der Borreliose in irgendeiner Weise beeinflusst.

Sonstige Verwendung

Die getrockneten Pflanzen liefern einen wasserlöslichen Farbstoff, der als Ersatz für Indigo verwendet wurde.

Dosierung

Vorzugsweise als alkoholische Tinktur, aber auch als Tee, Bad oder Umschlag.

Wirkung und Nebenwirkungen

Die Wurzel der Wilden Karde enthält das Glykosid Skabiosid, Terpene, Kaffeesäureverbindungen, organische Säuren, Glukoside und Saponine. Die Wirkstoffe sollen  eine antibakterielle, entgiftende, blutreinigende, harn-, galle- und schweißtreibende Wirkung haben.
Bei bestimmungsgemäßer Einnahme in therapeutischer Dosis sind für die Wilde Karde keine Anwendungsrisiken und Nebenwirkungen bekannt.

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